Olga Grjasnowa liest aus dem Roman Der verlorene Sohn, der im Kaukausus und in Russland des 19. Jahrhunderts spielt und die Geschichte eines Kindes erzählt, das zwischen zwei Kulturen und zwei Religionen steht und seinen eigenen Weg finden muss.
Der Roman Fremdes Licht von Michael Stavarič führt in eine eisige unwirtliche Umgebung, zur Erinnerung an ein Leben unter den Inuit in Grönland und zur Erkenntnis der Hauptfigur, nach einem Kometeneinschlag die letzte Überlebende zu sein.
Die Ausstellung Spuren und Masken der Flucht in der Landesgalerie Niederösterreich steht thematisch in einem Bezug zu den beiden Lesungen. Die Flucht wird oft zur Odyssee, und sie endet erst lange nach der Ankunft. Für die Reise müssen Identitäten verborgen und gewechselt werden, und der behördliche „Asylprozess“ ist ein weiteres Maskenspiel. Diese Aspekte einer Person, ihre Masken und die mentalen Brücken zwischen dem Hier und dem zurückgelassenen Dort werden in der Ausstellung zum künstlerischen Gegenstand: Erinnerungen, Phantasmen, Dokumente, Fragmente. Gezeigt werden Werke von in Österreich lebenden Künstler/innen, die ihre eigene Fluchterfahrung ganz unterschiedlich bearbeiten oder als Label der Identifizierung zurückweisen.
In Kooperation mit der Landesgalerie Niederösterreich.
***
Olga Grjasnowa, geboren 1984 in Baku, Aserbaidschan, ist eine deutsche Schriftstellerin. Sie wuchs im Kaukasus, längere Aufenthalte in Polen, Russland, Israel und der Türkei auf. Sie studierte Tanzwissenschaften in Berlin, wo sie heute lebt. Zuletzt erschienen: Der verlorene Sohn , 2020 |
|
Michael Stavarič, geboren 1972 in Brno, Tschechien, ist ein österreichischer Schriftsteller. Er studierte Bohemistik und Publizistik und war als Lehrbeauftragter fürs Inline-Skating an der Sportuniversität Wien beschäftigt. Zuletzt erschienen: Fremdes Licht, 2020. „Kälteschlaf, Fridtjof Nansen und die Weltausstellung in Chicago: Der österreichisch-tschechische Autor Michael Stavarič hat eine literarische Wundertüte erschaffen.“ Linda Stift, Die Presse |