Autoren Aleš Šteger, Andrzej Stasiuk
Moderation: Carl Henrik Fredriksson
Aleš Šteger und Andrzej Stasiuk sind beide Reisende und Schreibende, haben keine Scheu vor Krisengebieten und berichten beide von Brennpunkten unserer gegenwärtigen Welt. Was haben sie von der Welt jenseits der eigenen zu erzählen, und wie beeinflusst die Konfrontation mit dem Anderen ihr Denken und Fühlen und Schreiben?
Aleš Šteger verbrachte in den letzten Jahren für sein Logbuch der Gegenwart Tage u.a. nahe dem Atomkraftwerk von Fukushima, in Mexico City, Indien oder aber in Belgrad beim Zwischenstopp syrischer Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Ungarn. Er nimmt sich jeweils zwölf Stunden Zeit, um seine Eindrücke festzuhalten. Der Blick des Dichters trifft auf nüchterne Realität.
Andrzej Stasiuk erzählt in seinen Büchern von Gefängnis und Gewalt, vom Ende Osteuropas im Zeitalter der Globalisierung und von menschenleeren Landschaften, in denen er zu sich findet. Seine Reisen in den Osten, wie sein jüngstes Buch heißt, bezieht sich nicht auf eine Himmelsrichtung, sondern auf eine Haltung, und auch auf die Verheißung eines Lebens jenseits des Grauens der Vergangenheit und der Bedrohungen der Gegenwart.
Ist Emphatie ein Mittel gegen die Angst? Welche Rolle spielen Transzendenz und poetische Epiphanie in den Schreib-und Lebensentwürfen der beiden Schriftsteller?
Das Gespräch fand am 17. November 2017 im Schloss zu Spitz statt (Europäische Literaturtage 2017).