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Petina Gappah und Gergely Peterfy wagen in ihren Romanen einen Perspektivenwechsel, der die eurozentrische Gegenuberstellung von Wildnis und Zivilisation radikal in Frage stellt. In Aus der Dunkelheit strahlendes Licht widmet sich Petina Gappah einem unbekannten Stuck afrikanischer Kolonialgeschichte. Der Roman schildert die abenteuerliche Reise von Gefahrten des Missionars und Nilquellen-Entdeckers David Livingstone, die dessen Leichnam uber tausend Meilen quer durch den Dschungel tragen und dabei Hunger, Krankheit und Tod begegnen. Immer wieder blitzt die Frage auf: Wie weit sind wir bereit fur unsere Freiheit zu gehen? Gergely Peterfy Roman Der ausgestopfte Barbar stellt den Freimaurer und zahlreicher Sprachen machtigen Naturwissenschafter Angelo Soliman in den Mittelpunkt, der im ausgehenden 18. Jahrhundert, zur Zeit der Aufklarung in Wien eine beruhmte Personlichkeit war. Er kam als Sklave aus Schwarzafrika nach Europa und entwickelte sich zu einem brillanten Geist seiner Epoche. Zugleich war er Jahrmarktsattraktion und wurde nach seinem Tod als namenloses Exponat und Exemplar seiner „Rasse“ im Hof-Naturalien-Cabinet , dem Vorganger des Naturhistorischen Museums, ausgestellt. Ist die Wildnis eine Konstruktion der Forscher und Entdecker, Eroberer und Kolonisatoren? Was stellt sich fur Volker und Kulturen, die sich der westlichen Welteroberung unterwerfen mussen, als wild dar? Welchen Blick werfen sie auf die Wildnis? Inwieweit sind heute verschiedene Vorstellungen miteinander verwoben?
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Gergely Péterfy, geb. 1966, ist ein ungarischer Schriftsteller. Sein Roman über Angelo Soliman war einer größten Erfolge auf dem ungarischen Buchmarkt der letzten Jahre. Zuletzt auf Deutsch erschienen: Der ausgestopfte Barbar, 2016. “Ein anstrengender, schmerzhafter, aber atemberaubender Roman.” Helmuth Schönauer über Der ausgestopfte Barbar |
Petina Gappah, geb. 1971, ist eine Schriftstellerin aus Simbabwe. Sie studierte Jura in Cambridge und Graz, pendelt derzeit zwischen Harare, Edinburgh und Genf und ist als internationale Handelsberaterin tätig. Sie ist seit ihrer Jugend von der Geschichte des berühmten schottischen Missionars und Afrikaforschers David Livingstone besessen, dem sich ihr jüngster Roman widmet. Zuletzt auf Deutsch erschienen: Aus der Dunkelheit strahlendes Licht, 2019 „Der Blick ist historisch-kritisch und transzendiert das eindimensionale Narrativ der Weißen, sprengt es aus dem Chor der multiplen afrikanischen Stimmen.“ Susanne Mayer, Die Zeit |